Schon vor einiger Zeit ist mir ein interessantes psychologisches Konzept begegnet, das in mir etwas in Gang gesetzt hat. Und das ich mir seither immer wieder in Erinnerung rufe. Es hat damit zu tun, wie man mit Erfolgen und Fehlern umgeht. Und wie man an beidem wachsen kann.
Demnach lassen sich die Menschen in zwei Gruppen einteilen, basierend auf ihrer Einstellung zu ihrer eigenen Persönlichkeit und zu ihren Möglichkeiten im Leben. Im Englischen spricht man vom
Fixed vs. Growth Mindset.
Meint im Deutschen ungefähr: Stillstands- versus Wachstums-Mentalität.
Einer dieser beiden Gruppen lassen sich die meisten Menschen schon sehr früh zuordnen. Daraus ergibt sich ein großer Teil unseres Verhaltens und unserer Einstellung zum Erfolg:
Die Anhänger des “Fixed Mindset” sind der Meinung, daß die eigenen Grenzen vorgegeben sind und sich nicht verrücken lassen: Intelligenz, Charakter und Kreativität sind quasi vorherbestimmt, Erfolg ist nur eine Bestätigung dieser angeborenen Eigenschaften. Fehler müssen um jeden Preis vermieden werden, denn sie bestätigen nur die Unzulänglichkeit einer Person. Diese Leute
- gehen Herausforderungen aus dem Weg
- geben bei Problemen schnell auf
- sehen keinen Sinn darin, sich anzustrengen
- ignorieren konstruktives negatives Feedback und sehen Kritik als Affront gegen ihre Person
- müssen sich ständig beweisen
- fühlen sich durch Erfolge anderer bedroht.
Als Ergebnis erreichen sie schnell ihre Grenzen und werden ihr Potential selten ausschöpfen.
Die “Growth Mindset” Leute dagegen sehen jede Möglichkeit, Fehler zu machen, als Herausforderung. Sie wachsen gerne über sich hinaus und sind der Überzeugung, daß man menschliche Qualitäten trainieren und kultivieren kann. Sie lassen sich durch Fehler nicht entmutigen und sehen sie vielmehr nicht als Fehler an, sondern als Lektionen. Ihren Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung sind keine Grenzen gesetzt. Sie
- nehmen Herausforderungen an
- lassen bei Schwierigkeiten nicht locker
- sehen Anstrengung als Weg zum Erfolg
- lernen aus Kritik und verbessern sich
- strecken sich nach der Decke, um Neues zu lernen
- sehen Erfolge anderer als Lektionen und lassen sich davon inspirieren.
Dadurch erkennen sie ihre Grenzen als unbekannt an und können so immer weiter wachsen.
Warum ich das hier schreibe?
Weil viele von uns ja schon sehr früh eingetrichtert bekommen: “Bleib auf dem Teppich!”, “Mach keine Fehler!” oder “Das schaffst du nie!”. Weil ich oft Leute treffe, die sich selbst im Weg stehen, obwohl sie so viel mehr erreichen könnten. Weil ich auch selbst immer wieder Momente erlebe, wo ich mich auf das “Growth Mindset” besinnen muß. Weil es nicht zuletzt auch viel mit dem Thema “Konkurrenz unter Kollegen” zu tun hat.
Trauen wir uns also ruhig, Fehler zu machen und uns Schwächen einzugestehen. Denn nur so können wir wachsen.
Ich bin mit der richtigen Einstellung meinen Zielen schon ein großes Stück näher gekommen und habe Dinge erreicht, die ich teilweise noch vor einem Jahr für absolut unmöglich gehalten hätte. Und ich freue mich über jeden, der hierdurch dazu angeregt wird, seine Denkweise zu erweitern.
Übrigens: Ich habe mir vorgenommen, im Jahr 2017 endlich mehr zu bloggen, über meine Arbeit und über das, was mich bewegt. Das freie Schreiben fällt mir schwer, aber ich möchte ja besser werden… laß mich daher ruhig wissen, was du von diesem Artikel hältst ;-)
Wer mehr dazu lesen will, dem lege ich diesen ausgezeichneten Artikel hier ans Herz:
https://www.brainpickings.org/2014/01/29/carol-dweck-mindset/