Gestern erfuhr ich, daß A. gestorben ist. So kurz vor Weihnachten. Niemand hat damit gerechnet, auch sie selbst nicht. Sie wollte noch so viel machen, genauso wie wir alle.
Irgendwann…
Da war diese alte Frau, deren Schicksal mich bewegt hat, weil ihr nur noch ihr Hund im Leben blieb. Seit Monaten wußte ich von ihr. Und wollte ihr unbedingt eine Fotosession mit ihrem Hund schenken, weil sie sich niemals eine hätte leisten können. Wenn ich nur endlich mal die Zeit dazu finden würde. Und dann starb der Hund von einem Tag auf den anderen.
Irgendwann…
Irgendwann werden wir die Reise unseres Lebens machen. Tante Trudi besuchen. Unser Idol treffen. Unseren Traum verwirklichen. Unser Potential ausschöpfen. Ein besserer Mensch werden. Aber dieses “Irgendwann” kommt nicht, denn es ist eine Illusion.
Wir nehmen uns vor, gesünder zu essen, mehr Sport zu treiben, an unseren Zielen zu arbeiten und etwas Sinnvolles mit unserem Leben anzufangen. Stattdessen bleiben wir im gleichen Trott stecken, schieben Gedanken hin und her und lassen uns lähmen von der Angst, was passieren könnte, wenn wir etwas wagen.
Wir scheuen das Risiko und stillen unseren Hunger mit Konsum. Wir halten an belanglosen Dingen fest, während wir das Wertvollste, was wir haben, durch die Finger rinnen lassen: Unsere Zeit. Wir reden davon, sie zu totzuschlagen und denken, wir hätten unendlich viel davon. Aber das haben wir nicht. Keiner von uns.
Wir leben auf Autopilot und verbringen jede Woche Stunden mit sinnlosem Scrollen. Wir versuchen, Erwartungen zu genügen und beneiden die anderen um ihre Erfolge, anstatt an unseren eigenen Zielen zu arbeiten. Und wir geben unser Geld für Zeug aus, das wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen. Das neueste Smartphone, das zwanzigste Paar Schuhe, seelenlosen Ramsch in allen Farben…
Aber glücklich sind wir damit nicht. Und die Liste der Dinge, die wir gerne irgendwann mal gemacht hätten, wird länger und länger. Irgendwann, sagen wir… aber irgendwann steht nicht im Kalender. Und irgendwann ist es zu spät.
Was könntest du mit all der Zeit, all dem Geld anfangen, das du sinnlos verplemperst?
Vor etwas mehr als zwei Generationen standen die Leute vor den Trümmern ihrer Existenz. Es gab kaum genug zu essen. Heute haben wir alles, was wir brauchen. Tatsächlich hat es nie eine bessere Zeit gegeben, um Träume zu verwirklichen, als heute.
Wenn du nur eines aus diesem Artikel mitnimmst, dann dies: Das Leben ist kurz. Was auch immer es ist, wovon du träumst – streich’ die Ausreden aus deinem Hirn, finde einen Weg und dann mach’ dich an die Arbeit. Warte nicht auf einen Tag, der vielleicht nie kommt.
Laßt uns von heute an unsere Träume und Wünsche in die Tat umsetzen.
Denn von selber tun sie es nicht.
2 Kommentare zu „Irgendwann…“
Traurig, was dieser Frau passiert ist, traurig, dass Du das Shooting nicht mehr geschafft hast. Mein alter Meister, mein Lehrmeister, der Mann, bei dem ich meinen Beruf gelernt habe, eine ganz wichtige Person in meinem Leben ist kurz vor Weihnachten gestorben. Nach vielen Jahren ohne Kontakt hatte Er zugesagt, an meiner Geburtstagsparty im Januar teilzunehmen. Zu spät, viele verpasste Gelegenheiten, jetzt sehe ich Ihn nie mehr. Deine Geschichte berührt mich um so mehr, macht aber auch Mut. Ob ich die Kraft aufbringe umzudenken, den täglichen Schweinehund zu überlisten weiß ich nicht, es ist aber schön, dass es Menschen wie Dich gibt, die einen erinnern, was wichtig ist im Leben!
Die echte Person!
Autor Birgit fungiert als echte Person und hat alle Tests gegen Spambots bestanden. Anti-Spam von CleanTalk.
Danke, Knut. Ach Mensch, das tut mir leid und kann ich gut nachvollziehen. Ich hatte mir immer vorgenommen, meine Oma öfter zu besuchen. Das Gleiche mit meiner Großtante. Du kannst dir denken, wie es endete…
Der Schweinehund ist ein fieses Tier, gegen das man täglich ankämpfen muß. Aber man kann ja täglich daran arbeiten, ein bißchen mehr die Oberhand zu gewinnen ;-)
Danke für die lieben Worte!