Jetzt ist Bolti schon fast ein Dreivierteljahr bei mir und feiert bald seinen ersten Geburtstag (wo ist nur die Zeit hin?!). Eine gute Gelegenheit, Resumée zu ziehen und zu schauen, was sich durch ihn hier alles verändert hat. Denn von ein paar Dingen mußte ich mich verabschieden und dafür andere in mein Leben lassen… urteile selbst, ob das ein guter Deal war ;-)
Zuerst das Offensichtliche:
Haare bzw. eine Wohnung, die frei ist davon.
Daß der Islandhund ein haariger Geselle ist, das dürfte auf den ersten Blick klar sein. Du wirst kaum einen Winkel im Haushalt finden, der nicht spätestens nach ein paar Tagen einen leichten Flausch ansetzt, kaum eine Mahlzeit zu dir nehmen, ohne irgendwann ein Haar zwischen den Zähnen zu haben. Verabschiede dich also von einem Zuhause, das stets lupenrein ist.
Vielmehr wirst du die Beziehung zu deinem Staubsauger neu definieren, vor allem im Fellwechsel.
Tja, das Leben mit einem Flauscheball ist hart kuschelig. Ich habe angefangen, den Flausch aus Boltis Bürste zu sammeln, und werde mir irgendwann eine Mütze draus stricken.
Stille.
Daß der Islandhund zu den stimmgewaltigen Hunden gehört (und diese Stimme auch zu nutzen weiß), wirst du vermutlich schon wissen, wenn du dich mal mit der Rasse befaßt hast. Es ist eins ihrer berüchtigten Merkmale, daß sie von der Redefreiheit Gebrauch machen und alles kommentieren, was ihnen so auffällt. Ob das nun Besuch, zu große Vögel oder zu laute Traktoren sind.
Immerhin brauchst du nie wieder eine Türklingel, denn du wirst eh wissen, wenn sich jemand der Haustür nähert.
Ein Leben als Couch Potatoe.
Nur mal eben schnell Gassi um den Block? Das ganze Wochenende auf der Couch fläzen? Vergiß es. Der Islandhund will raus und gefordert werden, Abenteuer erleben, sich bewegen und etwas machen.
Ob du die kleine Sportskanone bei verschiedenen Hundesport-Arten beschäftigst oder bei ausgiebigen Wanderungen in der Natur: Hauptsache, es kommt keine Langeweile auf.
Unbehelligt Gassi gehen.
Du möchtest beim Gassi gehen einfach nur deine Ruhe und am liebsten mit niemandem in Kontakt kommen? Dann such dir lieber eine andere Rasse aus.
Mit einem Islandhund wirst du auffallen. Die Leute werden entzückt sein, es wird viele Fragen geben und du wirst sie ausgiebig mit Details zu den Eigenschaften, Talenten oder der bewegten Geschichte der Rasse beantworten können.
Überhaupt: Einsamkeit.
Mit einem Islandhund wirst du deinen größten Fan neben dir haben. Er ist am liebsten überall dabei. Verabschiede dich also von der Idee, einen Hund zu haben, der den ganzen Tag geduldig zuhause auf dich wartet, bis du endlich Zeit für ihn hast.
Der Islandhund braucht viel Anschluß an seine(n) Menschen und begleitet dich gern überallhin, wo es erlaubt ist.
Traurigkeit.
Schau dir doch nur mal dieses Lächeln an:
Wer einen Islandhund an seiner Seite hat, der kann einfach nicht anders, als gut drauf zu sein. Mit seiner drolligen, charmanten Art bringt er einfach alle um sich herum zum Lachen. Klar hat jeder seine Probleme und Problemchen im Leben, aber eine Knuddel-Kuschel-Blödeleinheit mit dem stets fröhlichen Vierbeiner bringt einen rasch auf bessere Gedanken.
Bequemlichkeit.
Du wünschst dir einen Hund, der auf Knopfdruck funktioniert? Auch da muß ich dich enttäuschen. Denn der nordische Dickschädel will konsequent, aber liebevoll erzogen werden.
Auch wenn er von Anfang an unheimlich lieb und nett sein wird: Er schenkt dir seinen Gehorsam nicht einfach so. Du wirst als Hundemensch wachsen, Bücher verschlingen, ausprobieren und beobachten lernen, denn der Islandhund hat einen starken Willen und möchte nicht dominiert, sondern überzeugt werden.
Und das funktioniert nicht nach Schema F.
Kurzum: Ein Isi ist The Real Deal.
Mit einem Islandhund bekommst du einen großen Hund in kleiner Verpackung. Einen quirligen und hochintelligenten Naturburschen, der vor Selbstbewußtsein strotzt, der das volle Programm an Canis Lupus familiaris mitbringt und der dafür sorgt, daß du in vieler Hinsicht über dich hinauswachsen wirst.
Ob du dich darauf einlassen willst und kannst, will gut überlegt sein.
Für mich war es die beste Entscheidung ever :-)
Link-Empfehlungen
Wer die Islandhunde in ihrer Heimat Island kennenlernen will, kann dies bestens mit einem (Reit-)Urlaub im Skagafjörður verbinden. Dort wird zZt auch ein Museum zum Thema Islandhund aufgebaut:
www.fjarhundur.is bzw www.lythorse.is
Mein Bolti hat mittlerweile seine eigene Instagram-Page und freut sich über jeden Besuch dort:
www.instagram.com/bolti_islandhund
Weitere Links folgen ;-)