Wenn ihr euch das erste Mal mit den Preisen eines Profi-Fotografen auseinandersetzt, werdet ihr euch bestimmt denken “Warum ist denn das so teuer?” Auf den ersten Blick mag ein Preis von mehreren hundert Euro für ein Shooting tatsächlich teuer erscheinen, aber wenn man sich einmal genau anschaut, was alles dahinter steckt, dann relativiert sich das Ganze wieder…
Vorweg sei gesagt, daß die Zeit, die Euer Fotograf mit euch beim Shooting verbringt, gerade mal einen Bruchteil seiner Arbeit an eurem Shooting ausmacht. Zur Verdeutlichung habe ich das Ganze hier mal ein bißchen aufgeschlüsselt:
Aufwand bei JEDEM Shooting:
- Kontaktaufnahme, Vorbesprechung, E-Mail-Verkehr: ca. 0,5h
- Konzept und Locationfindung: 0,5h
- An- und Abreise zum Shooting: durchschnittlich bis zu 1h
- Shootingzeit: 2h
- Sichtung, Erstbearbeitung und Onlinestellen der Webgalerie: 2h
- Feinbearbeitung der ausgewählten Bilder und Weitergabe zum Druckdienstleister: 1,5h
- Rechnung, Verpackung und Versand: 0,5h
- Nachbetreuung des Kunden, Archivieren der Bilder…
- Macht in Summe durchschnittlich ca. 8 Stunden Aufwand für ein zweistündiges Shooting!
Bei einem Hochzeitsauftrag kommen meistens weitere Anfahrten, Übernachtungen und eine viel aufwendigere Vorbereitung hinzu. Am Hochzeitstag ist der Fotograf nicht selten 16 Stunden für euch da. Die Nachbearbeitung eines ganzen Hochzeitstages dauert gewöhnlich das zwei- bis dreifache des bezahlten Auftrags.
Zum Aufwand für jedes Shooting kommen…
Ständige, nicht berechenbare Aufwände:
- Marketing ist ein ganz großer Faktor. Bei der heutigen Marktlage muß man ständig am Ball bleiben, was die Medienpräsenz betrifft: Regelmäßiges Updaten der Website und der Facebook-Page, Erstellen und Verbreiten von Printmaterialien (Flyer, Broschüren), freie Arbeiten und Kooperationen für Veröffentlichungen in Fachmagazinen, …
- Recherche von neuen Produkten, Marktbeobachtung, Überprüfen der aktuellen Produktpalette
- Netzwerken mit Geschäftspartnern, Visagisten, anderen Fotografen… als Einzelkämpfer hat man keine Chance!
- Buchhaltung und Steuern – der leidige Papierkram: mir ein Graus, aber hilft ja nix…
- Teilnahme an Veranstaltungen wie Messen
- Location Scouting für neue, schöne Spots zum Shooten
- Pro Bono Arbeit wie zB Shootings für Tierheime
- freie Fotoprojekte und Kooperationen zum Portfolio-Ausbau
- Kommunikation mit potentiellen Kunden, aus der sich kein Auftrag ergibt
- Weiterbildung
Der Verband der Berufsfotografen geht von durchschnittlich 10 berechenbaren Arbeitstagen pro Monat bei einem selbständigen Fotografen aus. Krankheits-, Urlaubs- und Feiertage sowie Wochenenden sind hier noch nicht eingepreist. Zum zeitlichen Aufwand darf man natürlich den Kostenaufwand nicht vergessen. Dazu gehören…
Die Betriebskosten:
- Anschaffungen wie Kamera- und Licht-Equipment
- leistungsfähige Rechner und ausfallsichere Backup-Lösungen
- ggf. Studiomiete
- laufende Kosten wie Telefon, Internet, Post…
- Werbungskosten für zB Webhosting, Printmaterialien…
- Software-Lizenzen
- Fahrt- und Reisekosten
- Verbrauchsartikel für Verpackungen etc
- Versicherungen, Bank, Steuerberater, Berufsverbände
- Rücklagen für schlechte Zeiten
- Steuern
Neben alledem braucht es dann auch noch…
Geld für den Lebensunterhalt:
- Wohnungskosten (Miete, Strom, Nebenkosten…)
- Essen, Kleidung, Versorgung
- Freizeit (Ausgehen, Sport, Soziales Leben…)
- Zusätzlich müssen sich Selbständige selbst gegen Krankheit, Arbeitsunfähigkeit und fürs Alter versichern. Das trägt bei Angestellten der Arbeitgeber mit ;-)
“Was hat das alles mit mir zu tun?” wirst du dir vielleicht jetzt denken. Ganz einfach: Diese Kosten muß der Fotograf decken, um euch eure wertvollen Bilder zu liefern, ohne daß er selbst dabei über kurz oder lang vor die Hunde geht. Dafür bekommt ihr eine individuelle, sehr persönliche Dienstleistung eines erfahrenen Profis und erstklassige Bildergebnisse auf Höhe der Zeit sowie einen Bildstil, der euren Erwartungen entspricht. Dazu die Sicherheit, daß eure Bilddaten zu keinem Zeitpunkt verloren gehen können (gerade bei Hochzeiten seeeeehr wichtig!).
Ich hoffe, ich habe nun ein wenig Licht ins Dunkle gebracht, wie so ein Preis für ein Fotoshooting beim Profi zustandekommt. Und vielleicht scheint der dann gar nicht mehr soooo teuer :-)