Mindset

Anleitung zum Prokrastinieren

Bist du wieder einmal in den Weiten des Internets unterwegs und suchst nach dem heiligen Gral? Sehr gut, denn das hier ist für dich. Nach aufmerksamer Lektüre dieses Artikels wirst du nie wieder Angst haben müssen, daß etwas fertig wird. Und schlägst damit allen, die dich oder dein Werk kritisieren könnten, ein Schnippchen – inklusive dir selber.

Aber leg’ nicht einfach so los. Mach dir lieber zuerst eine Tasse Tee, zünde feierlich alle Kerzen im Raum an und nimm vorher noch ein Bad (eigentlich hätte dieser Artikel zwei Jahre früher live gehen sollen, aber wie es halt immer so ist…).

Fertig? Dann kann es auch schon losgehen:

1. Übertrag’ deine ToDo-Listen.

Von einem Blatt aufs andere. Oder vom Papier in eine App. Oder von einer App in die andere, und so weiter. Geh deine Tasks durch und überlege dir, welche Aufgabe als nächstes dran ist. Überlege es dir gut und laß Lust oder Unlust entscheiden, denn deine wertvolle Zeit sollte nicht mit etwas vergeudet werden, das keinen Spaß macht.

Versuch außerdem regelmäßig neue ToDo-Anordnungen zu finden, die sinnvoller sind als die bisherigen. So hast du ständig etwas zu tun, ohne wirklich weiterzukommen.

2. Bring’ deine Wohnung auf Hochglanz.

Mach wahllos irgendetwas im Haushalt (denn wenn die Bude sauber ist, wirst du sowas von anfangen). Sauge mal wieder unterm Sofa. Befreie auch noch die hinterste Ecke deines Bades von Kalkrändern. Zupf’ die welken Blätter aus den Zimmerpflanzen. Überlege dir außerdem, wie du sie drehen mußt, damit sie sich optimal ins Zimmerbild einfügen. Laufe von einem Zimmer ins andere und trage jedes Mal einen einzelnen Gegenstand von hier nach da.

Stelle um 17 Uhr fest, daß es sich jetzt auch nicht mehr lohnt, anzufangen.

3. Warte, bis du bereit bist.

Beschäftige dich mit etwas anderem, bis deine Muße dich küßt. Bereite dich intensiv mental auf die nächste Aufgabe vor, denn schließlich mußt du in der perfekten Stimmung sein, um Großes zu vollbringen. Stelle dann nach stundenlangen Atemübungen fest, daß dein Konzentrationsfenster sich jetzt geschlossen hat.

4. Schaffe Abwechslung.

Fülle deine Tage mit möglichst vielen verschiedenen Aufgaben. Mach’ von jeder ein bißchen, denn nur so kannst du sicher sein, daß keine davon fertig wird. Du weißt ja: Wenn du dich zu lange auf eine Sache konzentrierst, läufst du Gefahr, so etwas wie Flow zu erleben.

Und das ist bekanntlich Gift für die Aufschieberitis.

5. Bleib’ busy.

Sag allen, wie busy du bist, und setz bloß keine Deadlines. Der Druck wäre sonst nicht auszuhalten. Nutze jede freie Minute, um dich auf den neuesten Stand zu bringen. Checke deinen Posteingang 254mal am Tag und hab immer ein Browsertab für Facebook und Instagram offen.

Was soll schließlich der Algorithmus von dir halten, wenn du die Kommentare unter deinen Posts nicht sofort beantwortest?!

6. Sei jederzeit verfügbar.

Und zwar sofort. Für jeden. Auf allen Kanälen. Beantworte Mails innerhalb von Minuten und laß es bloß nicht so weit kommen, daß dir jemand auf deine Mailbox sprechen muß. Schließlich haben alle Menschen außer dir ein Anrecht darauf, ihr Anliegen sofort erfüllt zu bekommen.

7. Bereite dich perfekt vor.

Mach dir alles verfügbare Wissen zueigen, bevor du selbst aktiv wirst. Schau immer erst einmal, wie die anderen das gemacht haben. Analysiere genau, wie sie es angestellt haben. Schließlich kannst du anhand deren Likes und Reichweite schnell erkennen, was wirklich funktioniert und wie du das mit minimaler Anstrengung ebenfalls erreichst.

Überlege dir vor jeder Aufgabe, die du anfängst, 12 Wege, um die zur Verfügung stehende Zeit optimal zu nutzen. Verschwende bloß keine Minute auf die eigentliche Aufgabe. Sei dir bewußt, daß du neue Aufgaben nur zu jeder vollen Stunde anfangen kannst.

8. Und überhaupt: Es gilt nur, wenn es perfekt ist.

Denk immer daran: Was für den Rest der Welt gut ist, muß es für dich noch lange nicht sein. Denn du bist erst zufrieden, wenn es jenseits jeglicher Fehlbarkeit ist. Sprich: p-e-r-f-e-k-t. Feile also lieber noch zwei weitere Jahre an deinem revolutionären Werk, bevor du es auf die Welt losläßt.

Bonus-Tip:

Wie du sicher ahnst, sind das alles erprobte Methoden einer alten Profi-Prokrastiniererin. Ich würde mich aber nie nur auf eine Quelle verlassen. Such dir also am besten noch 20 weitere Blogs zu dem Thema, um sicherzugehen, daß du es auch wirklich aus allen Blickwinkeln erfaßt hast.

In diesem Sinne also: Happy procrastinating! Fang am besten gleich morgen damit an. ;-)

Merk’ dir das auf Pinterest:

Ich bin Birgit Zimmermann, hauptberufliche Tierfotografin und Künstlerin, spezialisiert auf Pferde- und Hundefotografie. Seßhaft bei Ebersberg, helfe ich Kunden aus dem Raum München, Rosenheim, Starnberg, ganz Bayern und darüber hinaus, ihre geliebten Tiere in berührenden Fotokunstwerken zu verewigen.

Wenn du eine eigene Portraitsession mit deinem Pferd oder Hund in Auftrag  geben möchtest, vereinbare ein unverbindliches Vorgespräch.

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© Grit Siwonia