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Gespräch mit Monika Bauer

Schon seit längerem wollte ich Monika kennenlernen, denn sie hat nicht nur einen interessanten Werdegang, den sie in ihre Arbeit einbringt, sondern auch einen ungewöhnlichen Lebensstil, den sich nur wenige trauen: Sie wohnt in einer Jurte!

Im November hat es dann endlich geklappt mit einem Besuch und wir haben uns ausführlich unterhalten.

Hallo Moni! Vielen Dank, daß ich hier sein darf. Erzähl doch mal, wer bist du und was machst du?

Gute Frage, denn das ist momentan immer im Wandel und so möchte ich das auch. Ich habe mehrere Berufe, die sich sehr gut ergänzen:

Alles fing damit an, daß ich nach dem Abitur für ein Jahr nach Afrika bin. Da habe ich viele kulturelle Erfahrungen gesammelt und gemerkt, wie wahnsinnig musikalisch die Afrikaner im Alltag sind, da ist die Musik einfach im Leben. Ich möchte dazu beitragen, daß das hier auch so sein kann, und damit bei kleinen Kindern anfangen: Sich musikalisch ausdrücken dürfen, damit die natürliche Musikalität nicht verebbt.

Später habe ich dann Musik und Tanz am Carl-Orff-Institut studiert. Während des Studiums habe ich außerdem Ausbildungen zur Yogalehrerin und zur Wildnistrainerin gemacht. Yoga, weil ich das mit 18 nach einem Unfall für mich entdeckt habe, außerdem war mir die Natur, das Draußensein schon immer wichtig. Gerade kommen noch die Shiatsu-Massagen dazu… Im weitesten Sinne bringe ich also Naturverbindung, Musik, Kreativität, Körperbewußtsein und Meditation zusammen.

Die Yogastunden biete ich derzeit über‘s Kreisbildungswerk an, außerdem habe ich eine private Seniorengruppe und gebe Einzelstunden. Musikalische Früherziehung mache ich angestellt bei der Musikschule in Gauting.

Mein Traum ist, irgendwann einen Ort zu haben, wo ich das alles verbinden kann.

Wildniskurse machst du aber auch noch?

In den Schulferien bin ich Häuptling bei Indianer-Kinder-Camps über die Naturindianer München. Die stellen mir alles und ich überlege mir das Programm, koche mit den Kindern usw.

Kommt von daher der Name Moyoni?

Moyoni ist eigentlich ein Wort in Suaheli in Tansania, wo ich war, und bedeutet „Im Herzen“.

Du kannst also Suaheli?

Ja, ich konnte das mal so gut, daß die Leute in Tansania gesagt haben, ich sei ein Einheimischer. Ich war sogar mal Dolmetscher in einer Jugendgruppe, aber merke schon, es verflüchtigt sich ein bißchen. Das ist ja eigentlich eine Kunstsprache, die erfunden wurde, um die ganzen Stammessprachen zu vereinen.

Warum wohnst du in einer Jurte?

Als Kind war ich oft im Zeltlager und fand das mega schön, wenn man den Regen hört und so nah an der Natur ist und nur einen Schritt nach draußen hat. Nach dem Studium kam dann der Gedanke: Ich möchte in einem Zelt oder einem Bauwagen wohnen, aber dachte zunächst, das wäre eine Schnapsidee. Dann hab’ ich bei einem Wildniscamp jemanden kennengelernt, der seit 2-3 Jahren mit seiner Freundin in einer Jurte gewohnt hat. Die habe ich dann ein paar Tage besucht und hab gleich gespürt: So will ich auch wohnen.

Also habe ich recherchiert und mir mit Hilfe von Freunden eine selbst gebaut. Einen Platz habe ich auch gleich gefunden bei dem Bauern, der mir beim Bau geholfen hat, in einem Teil des früheren Hühnerbereichs, so daß keine Landwirtschaftsfläche verloren ging.

Mittlerweile werden es immer mehr, die so leben, es gibt sogar einen professionellen Jurtenbauer, der ein richtiger Umschlagplatz geworden ist.

Das Hauptproblem bei dieser Art der Behausung ist der Wind. Das ist jetzt hier eine windgeschützte Lage, aber wenn der Sturm da so richtig reinbläst, dann bewegt sich das Ganze schon.

Nutzt du das, daß du so nah an der Natur bist?

Ich bin halt viel draußen für alltägliche Handlungen wie Holz holen, Wasser holen usw… Man kann ja in einer Wohnung wohnen und zwei Tage lang die Wohnung nicht verlassen, wenn man genug eingekauft hat. Ich bin im Alltag viel mehr draußen. Dadurch muß ich gar nicht mehr so sehr einen Spaziergang machen oder einen Ausflug, denn ich kriege auch wenn ich hier sitze alles mit, höre die Geräusche, spüre und höre das Wetter, die Temperatur. Das befriedigt schon ganz viele von diesen Bedürfnissen, die ich sonst mit einem Spaziergang oder so befriedigen würde.

Bei der Wildnisschule gibt‘s die Praxis vom Geheimen oder Stillen Platz: Man sucht sich einen Platz, wo man regelmäßig hingehen kann. Wenn möglich in der Natur, aber wenn man in der Stadt wohnt, kann’s auch die Fensterbank sein oder ein Baum auf ‘ner Verkehrsinsel. Da sitzt man einfach und versucht, die Sinne zu öffnen und einfach nur da zu sein. Im Idealfall, wenn man da täglich hingeht, wird man wach für Veränderung: Jahreszeit, Wetter, Tiere, die da vielleicht wohnen, man lernt einfach die Natur um sich herum kennen. So einen Platz habe ich hier auch.

In der Wildnisschule gibt’s auch die Danksagung. Als ich davon das erste Mal gehört habe, ist mein Herz so aufgegangen… irgendwas in mir, was noch nie da sein hat dürfen, ist da angekommen und hat das Gefühl gehabt: Endlich bin ich daheim.

Ich finde auch, daß das so die Krankheit unserer Zeit ist, daß wir uns einerseits über alles erhaben fühlen, aber andererseits alles wie Dreck behandeln. Daß wir erst aufwachen, wenn uns Studien irgendwas sagen, aber unsere Augen und Herzen verschließen, wenn Kreaturen vor unseren Augen leiden. Da werde ich richtig wütend auf die Menschen, obwohl wir ja auch nur Teil davon sind. Wir haben unsere Originalinstruktionen vergessen, wir machen unseren Job nicht. Meine Vermutung und mein Glaube ist, daß es unsere Aufgabe ist, Hüter der Erde zu sein.

Da fällt mir noch ein Projekt ein: Ich schreibe an einem Buch für Kinder, über musikalische Früherziehung mit Naturverbindung. Das ist weit davon entfernt, veröffentlicht zu werden, und immer im Hintergrund auf der ToDo-Liste. Aber dann hab’ ich doch immer andere Sachen zu tun.

Kommt mir bekannt vor. Ich habe mittlerweile so eine Pinwand, wo ich Ideen sammle. Blog-Posts und kürzere Texte. Ich bin da sehr perfektionistisch und brauche viel Zeit dafür… aber Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich, gell.

Ja, ich finde das auch schwierig, selbst verantwortungsvoll mit seiner Zeit umzugehen, gerade wenn man keinen Chef hat, der einem sagt: Jetzt setz’ dich hin. Man muß da schon ganz strikte Pläne machen: Dann und dann ist meine Schreibtischzeit, ob ich eine Idee habe oder nicht.

Genau. Das sagen auch die, die da schon weiter sind: Fang an und gewöhne dich an diese Routine, egal ob etwas Sinnvolles kommt oder nicht.

Hast du ein Lieblingsbuch?

Momentan beschäftige ich mich viel mit Selbsterfahrungsthemen:

Zum Beispiel „Das Kind in uns“ von John Bradshaw. Über die Arbeit darin habe ich ein anderes Buch gefunden: „Befreiung vom inneren Richter“ von Byron Brown. Das handelt vom inneren Kritiker, der der Kreativität im Weg steht. Da geht es um Dinge, die du als Kind internalisiert hast und die dich blockieren, wie zum Beispiel „Sei nicht so laut!“, und wie du Verhaltensspielräume erweiterst, indem du dir solche Dinge bewußt machst und in kleinen Schritten übst.

Was sind deine Ideen und Pläne für die nächste Zeit?

Gerade überlege ich, in Grafing wieder einen Kurs zu machen, allerdings mehr in Richtung Metta-Meditation, d.h. man sitzt und meditiert für längere Zeit und schickt dabei auch eine Intention raus. Und das mit den Shiatsu-Massagen soll noch mehr werden.

Meine Vision geht aber eher in die Richtung, das Leben, das ich hier lebe, auch mit anderen Menschen zu teilen. Ein Ort für mindestens die nächsten 10 Jahre, um etwas aufzubauen und an Ort und Stelle Yoga-Unterricht zu geben, Seminare und Kräuterwanderungen anzubieten, auch als Host für Gastlehrer… Ich hätte da schon noch ein paar Ideen. Aber bei den Grundstückspreisen…

Ich find’s trotzdem immer ganz cool, über sowas zu reden, weil man hört hier und da was, und vielleicht entstehen irgendwann Verknüpfungspunkte, die man nicht erwartet hätte.

Ja, der Bedarf ist total da. Ich hab’ manchmal das Gefühl, es ist alles präpariert wie ein Zundernest, es fehlt nur noch dieser eine Funke. Das Bedürfnis der Leute nach einem einfacheren Leben ist da. Ich kenne zB ganz viele Leute, die sich entschließen, in einer Jurte oder in einem Tiny House zu leben…

Die Werte wandeln sich. Und über kurz oder lang wird sich auch die Politik ändern. Es war jetzt halt lange wichtig, gerade in der Nachkriegszeit, sich den Lebensstandard zu sichern, weil wir diesen Mangel noch in den Zellen hatten. Jetzt ist das überwunden und wir sind sogar über’s Ziel hinausgeschossen. Das Pendel ist jetzt eingeschwungen und die Leute können ihr Leben auch nach dem gestalten, was ihnen wirklich was bedeutet.

Ja, das hoffe ich auch…

Wo man Monika finden kann

Wer sich für Monikas Angebote interessiert, der findet auf ihrer Website alle wichtigen Infos:

www.sensing-presence.de

 

Ich bin Birgit Zimmermann, hauptberufliche Tierfotografin und Künstlerin, spezialisiert auf Pferde- und Hundefotografie. Seßhaft bei Ebersberg, helfe ich Kunden aus dem Raum München, Rosenheim, Starnberg, ganz Bayern und darüber hinaus, ihre geliebten Tiere in berührenden Fotokunstwerken zu verewigen.

Wenn du eine eigene Portraitsession mit deinem Pferd oder Hund in Auftrag  geben möchtest, vereinbare ein unverbindliches Vorgespräch.

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© Grit Siwonia