Wenn du zu irgendeinem Zeitpunkt mal etwas aufgeschoben hast, dann ist dieser Artikel für dich. Aber sei vorgewarnt: Es wird auch hier wieder schonungslos ehrlich zugehen. Denn Wattebällchen bringen uns nicht weiter…
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Bist du noch da? Gut.
Dann kennst du bestimmt das alte Muster: Deine Gedanken rennen im Kreis und du weißt nicht, wo du anfangen sollst. Du beschäftigst dich mit Nebensächlichem, anstatt dich um das zu kümmern, was wirklich wichtig ist. Denn eigentlich weißt du ganz genau, was zu tun wäre.
Aber trotzdem drückst du dich davor. Du hast es in deiner mentalen Schatztruhe verborgen, wo es gut geschützt ist. Du hältst den Deckel fest verschlossen und verteidigst es mit aller Kraft, anstatt es hinaus in die große, weite Welt zu lassen…
Es ist nicht der Mangel an Zeit, der dich aufhält. Sondern dein eigener schlimmster Feind:
Du selbst.
Die Angst vor Ablehnung, Angst vor dem Urteil anderer, vor dem Scheitern und manchmal auch vor dem Erfolg – sie hat viele Gesichter: Vermeidung, Prokrastination, Perfektionismus. Sie ist der fiese kleine Kobold, der uns zuflüstert: Das wird doch eh nichts. Oder: Heute nicht, morgen wird es sicher besser. Oder auch: Das haben andere schon gemacht. Wir laufen vor ihm davon und können ihn doch nie abhängen. Denn das einzige, was hilft, ist ihn an die Wand zu stellen und ihm in die Augen zu sehen. Und manchmal auch, ihn zum Tanz aufzufordern…
Ich höre dich sagen: Wenn es nur so einfach wäre. Wenn ich nur könnte. Wenn die Welt nur ein gerechterer Ort wäre…
Aber diese Ausreden zählen nicht. Denn du bist diejenige, die es schwierig macht. Du bist diejenige, die Mauern hochzieht zwischen dir und dem, was vor dir liegt. Es liegt an dir, das zu ändern – jeden Tag ein Stückchen.
Woher ich das alles weiß?
Rate mal. Weil ich der schlimmste Schisser überhaupt bin (hättste nicht gedacht, hm?). Weil ich die Chancen, die ich dadurch im Leben schon vertan habe, nicht mehr an zwei Händen abzählen kann. Weil ich aber auch gelernt habe, mit meiner Angst umzugehen und mir jeden Tag selbst in den Allerwertesten zu treten. Weil ich mich immer dann weiterentwickle, wenn ich da hingehe, wo es unbequem ist.
Angst ist evolutionstechnisch ein sinnvoller Mechanismus. Jeder von uns hat sie, wir gehen nur unterschiedlich damit um. Angst hilft uns zu entscheiden, wie wir auf Gefahren reagieren. Wer kennt nicht die alte Story vom Säbelzahntiger: Fliehen, kämpfen oder sich totstellen… oder lieber gleich in der Höhle bleiben und mit den anderen um die Feuerstelle sitzen, statt sich hinauszuwagen ins Unbekannte?
Aber die Geschichte wurde nicht von Leuten geschrieben, die immer nur am Feuer saßen. Und während die Gefahr, sich von der Gruppe zu entfernen, noch vor 10.000 Jahren äußerst real war, haben wir heute nur noch selten um Leib und Leben zu fürchten.
Und warum schreibe ich das hier?
Weil ich finde, daß wir viel mehr darüber reden müssen. Weil da draußen so unheimlich viel Potential schlummert, das vielleicht nie geweckt wird, weil die Angst gewinnt. Weil ich sehe, was aus Leuten werden kann, wenn sie an ihrer Angst arbeiten. Und weil vermutlich auch du auf einer Idee sitzt, die die Welt bereichern könnte, wenn du sie nur hinausläßt…
Mut ist ein Muskel
Er wird stärker, je mehr du ihn trainierst. Aber die Angst geht nie wirklich weg. Du lernst nur, sie zu managen und zu überwinden. Und du hast jeden Tag die Wahl zu entscheiden: Bleibt es nur ein Gedanke oder wird mehr daraus?
Die Welt da draußen mißt dich nicht an den Ideen, die in deinem Kopf herumkreisen. Sondern an denen, die du umsetzt.
Zur Tat, meine Liebe!
Hör auf, es dir so bequem zu machen. Fang an, aus dir herauszugehen, nimm Fehlschläge und Kritik in Kauf, riskiere etwas. Und tu’ heute zuerst das, wovor du dich am meisten fürchtest.
Denn Mut ist nicht das Fehlen von Angst. Mutig ist, wer Angst hat und es trotzdem tut.
(Es hat mich übrigens große Überwindung gekostet, diesen Artikel online zu stellen und damit quasi meine eigene Medizin zu schlucken. Umso mehr freue ich mich, wenn er dich ebenfalls weiterbringt.)
Was tust du heute?
Teile deine Gedanken in den Kommentaren. Du wirst sehen, das ist schon mal ein guter Anfang… ;-)
2 Kommentare zu „Was heute wichtig ist“
Ein sehr schöner Artikel. Und ich bin sehr froh, daß du deine Gedanken so offen mit uns teilst. Tatsächlich ein Thema, das auch bei mir gerade oft in den Gedanken umherkreist. Bei Babys spricht man immer von Entwicklungsschüben, wenn sie mal unruhig sind, viel weinen oder schlecht schlafen. Ich glaube, das wir immer wieder, auch als Erwachsene solche Schübe durchmachen. Und auch bei uns äußert es sich mit unruhig sein, weinen oder schlaflosen Nächten. Weil wir Angst haben. Ich selber stecke gerade in einem solchen Entwicklungsschub. Ich habe aber in dem letzten Jahr sehr viel an meinen Ängsten gearbeitet. Auch dein toller Input hat mir Wege aufgezeigt, wie ich mit Ängsten umgehen kann. Und ich bin super stolz, dass Ich schon einige Fortschritte sehen kann. Es liegt noch eine Menge Arbeit vor mir. Schließlich habe ich fast 25 Jahre, die ich aufarbeiten muss. Aber, der Weg ist das Ziel.
Danke für deinen Input der immer wieder gut tut und meist zum genau richtigen Zeitpunkt kommt!!
Die echte Person!
Autor Birgit fungiert als echte Person und hat alle Tests gegen Spambots bestanden. Anti-Spam von CleanTalk.
Vielen Dank, liebe Steffie, für dein ehrliches Feedback.
Bei Kindern und Jugendlichen spricht man ja oft von Wachstumsschmerzen und bezieht sich dabei immer nur auf das körperliche Wachstum. Warum sollte das Gleiche nicht auch bei geistiger Ausdehnung passieren? Ich halte es für unvermeidlich, daß auch das mentale Korsett drückt und zwickt, wenn man gerade dabei ist, es zu sprengen.
Wir sind alle auf dem Weg, manche sind nur schon etwas weiter als andere. Ich bin froh, wenn ich denen etwas weitergeben kann, denen ich ein Stück weit voraus bin.
Und ich bin so stolz auf dich und freue mich zu sehen, wie du meinen Input aufnimmst, dir Ziele steckst und sie umsetzt. Du machst das genau richtig. Schön, daß ich dich dabei begleiten darf :-)