Einblicke / Gedanken

KI (Künstliche Intelligenz) in der Tierfotografie

Über Möglichkeiten, Grenzen und ethische Grundsätze

Heute ist es mal Zeit für eine Gretchenfrage zu einem heißen Thema:

Vor kurzem noch der “Elefant im Raum”, fühlt es sich mittlerweile längst an wie eine ganze, wildgewordene Horde, die die Bude zum Wackeln bringt die Stadtmauern eingerissen hat und alles zu zertrampeln droht, was sich ihr in den Weg stellt.

Die Rede ist natürlich von der Künstlichen Intelligenz (KI) – der heiße Scheiß gerade, egal wohin man blickt. Und hier im Speziellen von ihrer Rolle bei meinem Job als Fotografin.

Ich will das Thema hier mal aus der Sicht einer Tierfotografin beleuchten, die KI mittlerweile fast täglich in verschiedenen Bereichen ihrer Arbeit einsetzt, sich dabei aber trotzdem innerhalb gewisser ethischer Leitplanken bewegen will.

Let’s go…

Islandhund Bolti springt über einen Baumstamm am Inn bei RosenheimAfter image

Hier hat mir die KI vor allem beim Aufräumen im Blattwerk geholfen.

KI in der Bildbearbeitung

Im Frühjahr 2024 habe ich angefangen, generative KI in der Bildretusche einzusetzen. Ich weiß noch ziemlich genau die ersten Bilder von Bolti, bei denen ich damit herumspielte. Mittlerweile ist sie nicht mehr wegzudenken.

Kurzum: Sie hat meinen Workflow revolutioniert. Nicht nur sind die Ergebnisse (zB in der Leinenretusche oder beim Entfernen störender Hintergrundobjekte) besser, sondern je nach Ausgangsmaterial auch deutlich schneller.

Aber ruhig Blut, bevor du denkst, ich überlasse alles dem Computer. Denn ich ziehe hier ganz klare Grenzen. Und die bedeuten bei mir, daß ich mit der KI keine Kunstwelt erschaffe, die so in Wirklichkeit gar nicht stattgefunden hat.

Störendes Highlight auf einem Blatt, das den Blick weg vom Wesentlichen lenkt? Jepp, darf weg. Der Hund war mit Leine gesichert, um nicht der nächsten Wildspur hinterherzugehen? Jawoll, auch darum darf sich die KI gerne kümmern. Bewegungsaufnahmen vom Pferd mit Litze im Hintergrund? Oh ja, auch dabei darf die KI helfen.

Hund soll samt Frauchen auf einen Berggipfel oder an einen Strand auf Fidji transplantiert werden, wo die Beiden nie waren? Nope, da geh ich nicht mehr mit. Denn Fantasy ist nicht meine Domäne.

Ein Grundsatz ist bei mir, daß das Gesamterlebnis durch die Retusche nicht verfälscht wird. Das gilt für generative KI genau wie für “althergebrachte” Retuschemethoden.

Meine Fotosessions sind ja stark erlebnisorientiert und ich finde es wichtig, daß die Leute und die Tiere, mit denen ich arbeite, ein tolles Erlebnis in der realen Welt haben, statt (überspitzt gesagt) nur noch vor dem Bluescreen zu sitzen und sich mittels der Bilder in eine Kunstwelt zu flüchten. Denn es gibt so viel Schönheit da draußen und ich möchte mit meiner Arbeit letztlich auch dazu beitragen, diese bewusster wahrzunehmen.

Bleibt zu sagen, daß auch bei der Bildretusche mit KI in der Regel noch einiges an Handarbeit erforderlich ist.

Islandhund Bolti in MünchenAfter image

Hier kam sie beim Ausbessern von Flecken und bei der Leinenretusche zum Einsatz.

KI beim Schreiben und Verbessern von Texten

Ja, es mag Blogs und Newsportale geben, wo die Maschinen drauf und dran sind, den Menschen zu ersetzen. Ich habe schon von Blogs gehört, die plötzlich in einer unergründlichen Frequenz neuen Content raushauen, der eigentlich nur noch dafür gemacht ist, Suchmaschinenbots zu füttern… Maschinen schreiben für Maschinen?! Puh, klingt dystopisch, aber das Faß mach ich jetzt nicht auf…

Nicht so hier, denn hier tippt die Chefin noch von Hand.

Trotzdem verwehre ich mich auch hier nicht komplett den Möglichkeiten der neueren Technik. Konkret heißt das: Die KI darf gerne mal über einen Artikel drüberlesen und mir sagen, ob ihrer Ansicht nach noch etwas fehlt oder zu verbessern ist. Und manchmal hilft sie auch vorab beim Strukturieren meiner Gedanken.

Ob und ggf. wie ich diese Vorschläge annehme, liegt wiederum bei mir, dem Menschen.

KI beim Brainstormen und Konzipieren neuer Ideen&Angebote

Oh, der Kreativling und seine sich immerzu drehende Ideenmühle!

Ich kann da ein Lied davon singen. Viele meiner Ideen schaffen es nie ans Tageslicht, manche schmoren eine ganze Weile, bevor sie serviert werden und bei anderen geht es ganz schnell in die Umsetzung.

Und ja, auch hier nutze ich mittlerweile die Künstliche Intelligenz als eine Art persönlichen Assistenten, der mir hilft, aus Gedankenfunken mehr zu machen und bisweilen auch neue Konzepte auszuarbeiten.

Etwas aufpassen muß man hier, da die KI ja grundsätzlich gern den Cheerleader spielt und alles erstmal super findet. Auch liefert sie nicht immer die korrekten Informationen zu allen Fragestellungen – hier ist also nach wie vor ein gesundes menschliches Augenmaß gefragt.

So viel sei aber schon aus dem Nähkästchen geplaudert:

ChatGPT und ich brüten gerade zusammen über einer großartigen neuen Idee. Wann und ob sie live gehen wird, kann ich noch nicht sagen. Manchmal ratschen wir einen ganzen Abend darüber, dann ist wieder eine Weile Stille…

Aber wie es auch kommen mag, ich freue mich drauf :-)

Fotografie einer Frau mit ihren zwei Hunden in winterlicher BergkulisseAfter image

Hier hat die KI u.a. geholfen, die Spuren im Schnee zu beseitigen. Das Gesamterlebnis, nämlich ein klirrend kalter, wunderschöner Tag in der Einsamkeit der Berge, blieb davon unberührt.

Fazit: KI in der Tierfotografie

Wird die KI Jobs vernichten? Vielleicht. Wird sie neue schaffen? Vielleicht. Ziemlich sicher aber wird sie die Landschaft verändern, und das muß nichts Schlechtes sein. Denn Veränderung hat es immer gegeben; sie ist eine der wenigen Konstanten in unserer Welt.

Man tut also gut daran, den Anschluß nicht zu verlieren. Das gilt auch für meine Arbeit als Tierfotografin bei München.

Aber egal ob es nun um die Bildretusche, um das Produzieren neuer Textinhalte (ich tue mich schwer mit dem Wort “Content” – es steht in meiner Auffassung für belanglose, kurzlebige Inhalte… also genau das, worin KI ihre Stärke hat) oder um Ideenfindung auf einer tieferen Ebene geht:

Das menschliche Element ist für mich nach wie vor nicht wegzudenken. Letztendlich geht es in meinem Job nicht darum, immer noch spektakulärere, noch perfektere Bilder zu produzieren. Sondern um gelebte Emotionen, um Verbundenheit, um Präsenz und Nähe – kurz gesagt, um echte Erlebnisse für die Tiere und Menschen vor meiner Kamera.

Danach sehnen wir uns doch alle, und das wird KI auch nicht so schnell ersetzen können :-)

Hast du eine Meinung zu dem Thema?

Dann schreib’ mir gern. Oder noch besser: Nutze die Kommentarfunktion unter diesem Artikel, dann können auch Andere daran teilhaben und mitdiskutieren.

P.S.: Dieser Artikel entstand übrigens ganz ohne das Mitwirken irgendeiner Künstlichen Intelligenz. Er ist allein meinem Hirnkasterl entsprungen. Ein paar mit KI bearbeitete Bilder habe ich zur Veranschaulichung eingefügt ;-)

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Ich bin Birgit Zimmermann, hauptberufliche Tierfotografin und Künstlerin, spezialisiert auf Pferde- und Hundefotografie. Seßhaft bei Ebersberg, helfe ich Kunden aus dem Raum München, Rosenheim, Starnberg, ganz Bayern und darüber hinaus, ihre geliebten Tiere in berührenden Fotokunstwerken zu verewigen.

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© Grit Siwonia