Als Tierfotografin bei München bekomme ich eine Anfrage immer mal wieder, die bestimmt jeder Fotograf (egal aus welchem Genre) schon mal gehört hat:
“Du mußt die Bilder nicht bearbeiten, das kann ich auch selber machen.”
Urgs.
Klar, die heutigen digitalen Möglichkeiten sind mächtig, und bestimmt jeder hat eine Beautify-App o.ä. auf dem Handy, die einem ein vermeintlich “bearbeitetes” Bild mit nur wenigen Klicks zaubert.
Aber der Teufel steckt bekanntlich im Detail, und den Unterschied sieht man spätestens dann, wenn das Lieblingsbild zB groß an die Wand kommen soll.
Denn ein professioneller Fotograf hat einfach nochmal ganz andere Mittel und Tricks, um ein Foto wirklich zum Strahlen zu bringen. Mein kleines Perfektionistenherz geht sogar noch weiter und sagt: Eine professionelle Fotografie ist erst fertig, wenn sie auch vom Profi gedruckt wurde. Denn nur so hat der Kunde am Ende ein fotografisches Werk in der Hand (oder an der Wand), das den Namen “HighEnd” wirklich verdient und ein Leben lang Freude bereitet.
Wir gehen ja auch nicht zum Konditor und sagen: Hey, gib mir doch einfach den Teig, den Rest mache ich selber! Also kann man schon machen, nur dann wird es halt kacke… aber ich steige ja schon runter von meiner Soapbox.
Hier ein paar Vorher-Nachher-Vergleiche in den verschiedenen Stadien der Bildbearbeitung:
- SooC = “Straight out of Camera”, also so, wie die RAW-Datei aus der Kamera kommt, in all ihrer tristen, unverfälschten Herrlichkeit.
- RAW = Basisbearbeitung in Adobe Camera Raw. Hier wird der generelle Look des Bildes festgelegt und kleine Korrekturen wie Helligkeit, Schärfe etc. vorgenommen.
- [mit BZ-Signatur] = fertige FineArt-Retusche. Das Bild wurde in allen Details bearbeitet. Störende Elemente wie Leinen, Halsbänder, lose Haare, Stäubchen oder Sabber wurden entfernt und auch im Hintergrund meistens noch etwas aufgeräumt (hier arbeite ich nicht selten auf Pixelebene in 200%-Vergrößerung). Außerdem erfolgen in der Regel weitere lokale Anpassungen von Farbe, Helligkeit und Schärfe sowie manchmal eine Veränderung des Bildausschnitts / der Bildkomposition, so daß das Bild genau die intendierte Wirkung entfalten kann.
Am Ende fließt in jedes Bild meistens zwischen einer halben und einer ganzen Stunde Arbeit am Computer, bevor es bereit für die Website und zum Druck (und die Fotografin zufrieden ;-)) ist.
Aber genug der Worte, jetzt dürfen die Bilder sprechen.